Heilende Liebe

Während der 5000 Jahre chinesischer Geschichte blieb das Zurückhalten der Samenflüssigkeit bei der sexuellen Vereinigung, ein wohl gehütetes Geheimnis. Anfangs wurden diese Praktiken ausschließlich vom Kaiser und seinem engsten Kreis praktiziert. Später wurden sie vom Vater auf einen ausgewählten Sohn vererbt, aber allen weiblichen Familienmitgliedern vorenthalten. Beim Samen- und Ovar-Kungfu lernen Männer und Frauen, wie sie ihre sexuelle Energie auf die Bahn des Kleinen Kreislaufs lenken und umwandeln können. Anstatt die Sexualität zu unterdrücken und sexuelle Beziehungen zu vermeiden, zogen setzten die taoistischen Meister die Sexualenergie als Mittel zur Förderung innerer Disziplinen ein.

Die Bewahrung und Umwandlung der sexuellen Energie beim Liebesakt belebt und fördert die physische und spirituelle Entwicklung der Partner. Das Umkehren des natürlichen Flusses der Zeugungskraft von den Sexualorganen hin zu den höheren Energiezentren und das Kreisenlassen dieser Energie im Körper kräftigt und verjüngt alle Lebensfunktionen.

Beim normalen sexuellen Verkehr erfahren die Partner im Allgemeinen nur eine auf den Genitalbereich begrenzte Art des Orgasmus. Durch die taoistischen Techniken können sie einen totalen Körperorgasmus erfahren, ohne dabei Lebensenergie zu verschwenden. Die Bewahrung und die Umwandlung der sexuellen Energie stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Übung auf den fortgeschrittenen Stufen des taoistischen Weges dar.

Quellen:

Mantak Chia. Tao Yoga der Liebe: Der geheime Weg zur unvergänglichen Liebeskraft. Ansata-Verlag 1985

Mantak & Maneewan Chia.  Tao Yoga der heilenden Liebe: Der geheime Weg zur weiblichen Liebesenergie. Ansata-Verlag 2002